Eine Gedenktafel schmückt jetzt die Waschkaue in Übach-Palenberg
„Mit der heutigen Einweihung der Tafel setzen wir Ilse Lüngen ein würdiges Andenken“, mit diesen Worten leitete Bernd Reibel, Kreisvorsitzender der AWO im Kreis Heinsberg, seine Rede ein. Denn viele Mitstreiter von Ilse Lüngen, die letztes Jahr verstarb, fanden sich aus AWO und Politik vor der Waschkaue in Übach-Palenberg ein, um die Gedenktafel einzuweihen.
Der Kampf für die Rechte von Frauen und Kindern war Ilse Lüngen ein intensives Bestreben. Überhaupt hatte sie für die Sorgen und Nöte aller Mitmenschen immer ein offenes Ohr. Als Ilse 2021 die Regine-Hildebrandt-Medaille erhielt, hatte sie schon mehr als 30 Jahre soziales Engagement hinter sich.
Diese Medaille wird alljährlich am Internationalen Frauentag durch die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im SPD-Unterbezirk Heinsberg verliehen. Sie ist ein Gedenken an die „Mutter Courage des Ostens“, die als Brandenburgs Ministerin für Arbeit und Soziales 1994 den Kreis Heinsberg besuchte und damals auch Ilse Lüngen tief beeindruckte. Mit dieser charismatischen Mitstreiterin verband sie eine persönliche Beziehung. Hatte diese doch die Bestrebungen für die Errichtung der AWO-Frauenhilfe unter dem Dach ihres langjährigen Arbeitgebers, des AWO-Kreisver-bandes unterstützt. „Eigentlich war ich Sachbearbeiterin für Kindergartenthemen“, so Originalton Ilse. „Aber Hilfesuchende kamen oft zu mir. Es ging unter anderem um häusliche Gewalt, finanzielle Fragen oder Schwangerschaftsabbrüche. Schnell wurde mir klar, dass diese Menschen ein professionelles Hilfsangebot brauchen, aber auch, dass solche Entscheidungen von der Politik getroffen werden.“ Und so sei sie auch in die Politik gekommen. Nach jahrelangem Kampf wurde auch ihr letztes Projekt, für das sie sich einsetzte, umgesetzt: eine Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen.
„Heute stehen wir vor dem Ergebnis eines ihrer größten Projekte“, weiß Bernd Reibel zu berichten. „In diesem Gebäude, der ehemaligen Waschkaue der Carolus-Magnus-Zeche, finden Weiterbildungs- und Förderungsmaßnahmen statt. Mit Herzblut hat Ilse sich für diese Schulungsstätte eingesetzt. Dafür entwickelte sie schon 1997 auf Anfrage der Stadt Übach-Palenberg und im Namen der AWO ein Sanierungs- und Nutzungskonzept und begleitete später die Umsetzung als Projektleiterin. Ihrer Idee folgend befinden sich hier nun neben einer großen Veranstaltungshalle, Räumlichkeiten und Werkstätten zur Umsetzung erfolgreicher Qualifizierungsmaßnahmen in Theorie und Praxis sowie Schulungsräume des Margarete-Klug-Bildungswerkes.“
Der AWO im Kreis Heinsberg ist Ilse, auch nach dem Ausscheiden als hauptamtliche Mitarbeiterin, treu geblieben und hat sich aktiv im Ortsverein Heinsberg engagiert.
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