Evakuierung des AWO-Altenzentrums Heinsberg mit vereinten Kräften erfolgreich gemeistert
Samstag, 13.11.2021; der Tag hat noch nicht begonnen und die Bewohner*innen des AWO-Altenzentrums Heinsberg sind schon startklar für die Evakuierung. Der Grund für diese Maßnahme: Bei Bauarbeiten im Heinsberger Klevchen fand man eine 2 Tonnen schwere Luftmine. Die Entschärfung war für 13:00 Uhr geplant. Entsprechend mussten alle Personen in einem Radius von 1,5 Kilometer um den Fundort das Gebiet verlassen; insgesamt 9.000 Personen. Auch die 135 Bewohner*innen des AWO-Altenzentrums Heinsberg und die ca. hundert Mieter*innen der Wohnungen auf dem Gelände der AWO waren von der Evakuierung betroffen.
Bereits am Vortag organisierte der AWO-Krisenstab den Ablauf für diese logistische Mammutaufgabe. Für die Mieter*innen der Altenwohnungen richtete man einen Transferservice zur Sporthalle Porselen ein, wo sie für die Zeit der Evakuierung Quartier beziehen konnten. Einige Bewohner*innen des Altenzentrums konnten bei Ihren Angehörigen untergebracht werden. Der Großteil der Bewohner*innen wurde nach Übach-Palenberg ins Carolus-Seniorenzentrum sowie in die benachbarte AWO-Kindertagesstätte verlegt. Dazu standen 2 große Gelenkbusse bereit. Zwanzig Personen die nur liegend transportiert werden konnten, wurden mit Krankentransportfahrzeugen überführt. Dabei erhielten wir Unterstützung von einer Feuerwehreinheit aus dem Selfkant, die für die Organisation der „Liegend-Transporte“ eine vorübergehende Leitstelle am AWO Altenzentrum Heinsberg eingerichtet hat. Pflegebetten, Rollstühle, Rollatoren und weiteres Pflegeequipment musste natürlich auch mit unseren Transportfahrzeugen befördert werden.
Als unsere Bewohner*innen ihre vorübergehenden Quartiere in Übach-Palenberg bezogen, war dort bereits alles vorbereitet. Die Bewohner*innen des CSZ blieben in ihren Wohnbereichen, damit die Gäste den großen Speisesaal und den Konferenzraum beziehen konnten. Die Mitarbeiter*innen vor Ort sorgten mit einem bunten Unterhaltungsprogramm dafür, dass bei den Bewohner*innen so wenig Stress wie möglich aufkam. Beispielsweise spielte man, passend zur Situation, den guten alten Brettspielklassiker „Mensch ärgere Dich nicht“. Carola Vossen, Einrichtungsleiterin der AWO-Kita Übach-Palenberg Mitte, stimmte mit ihrer Gitarre Volks- und Karnevalslieder an und freute sich über die Textsicherheit der Senior*innen, die das musikalische Angebot sehr zu schätzen wussten.
Unsere Küchenmitarbeiter*innen verwöhnten die Gäste und Helfer*innen nach allen Regeln der Kunst. Hans Mertens, Bewohner im AWO Altenzentrum Heinsberg, merkte beim Mittagessen im Carolus Seniorenzentrum mit einem Augenzwinkern an, “Ich war lange nicht mehr auswärts essen. Hier kann man noch mal hingehen.“
Einige legten nach dem Mittagsessen ein kleines Nickerchen ein. Andere vertrieben sich die Zeit mit Büchern, Zeitungen, Rätseln, Gesellschaftsspielen oder Unterhaltungen. Der Großteil der Bewohner*innen meisterte die unfreiwillige Situation wacker. Einige wenige hochbetagte Bewohner*innen erinnerten sich an Evakuierungssituationen in ihrer Jugend und Kindheit, da sie noch den zweiten Weltkrieg erlebten. Die Mitarbeiter*innen vom sozialen Dienst achteten besonders darauf, dass keiner diese Evakuierung in Angst erleben musste. Mit beruhigenden und einfühlsamen Gesprächen gestalteten sie den Aufenthalt so angenehm wie möglich.
Ab 16:00 Uhr, die Bombe wurde inzwischen erfolgreich entschärft, ging es wieder zurück ins Altenzentrum Heinsberg. Die Busse standen bereit zur Rückfahrt. Die Krankentransportfahrzeuge überführten die bettlägerigen Personen wieder in ihr Zuhause. Auch die Pflegeausstattung wurde wieder von der einen in die andere Einrichtung gebracht. Insgesamt verlief die Evakuierung, durch die sorgfältige Planung des AWO-Krisenstabs und der guten Abstimmung mit den amtlichen Stellen sehr gut.
„Unseren Mitarbeiter*innen aus beiden Pflegeeinrichtungen gilt ein besonderer Dank. Ihr habt wirklich Großartiges geleistet“, resümierte Astrid Frese vom Leitungsteam Pflege nach der Evakuierung. „Auch viele Mitarbeiter*innen aus den unterschiedlichen Bereichen der AWO packten bis in die späten Abendstunden tatkräftig mit an. In solchen Situationen zeigt sich mal wieder, dass wir bei der AWO an einem Strang ziehen und Solidarität hier wirklich gelebt wird. DANKE dafür“; ergänzten der Geschäftsführer Andreas Wagner und der erste Vorsitzende Bernd Reibel.
Natürlich danken wir auch allen Rettungskräften, den amtlichen Stellen und allen anderen Helfern, für die gute Abstimmung und Unterstützung in dieser besonderen Situation.
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