3. April 2023
<strong>Die Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte, Familienplanung, Sexualität legt Jahresbericht vor</strong> 1

Wenn es in Sachen Schwangerschaften, Familienplanung sowie Sexualität Fragen oder Probleme gibt, sind die Bürger*innen im Kreis Heinsberg bei den Beraterinnen Birgit Goertz und Ute Küppers, sowie den Sekretariatskräften Heike Philippen und Marina Becker an der richtigen Adresse. Im Jahr 2022 gab es mit 545 Ratsuchenden 1279 Beratungskontakte. Es wandten sich 215 Frauen im Schwangerschaftskonflikt an die Beratungsstelle. Seit dem nunmehr 21jährigen Bestehen der Beratungsstelle wurden nie zuvor derart viele Schwangerschaftskonfliktberatungen angefragt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 10 Prozent. „Wir führen dies unter anderem auf die Lockerungen der Corona-Maßnahmen und auf die starke Verunsicherung durch den Ukrainekrieg zurück“, so Einrichtungsleiterin Birgit Goertz. In den Beratungsgesprächen wurde die Corona-Pandemie verbunden mit eingeschränkten öffentlichen Kinderbetreuungsmöglichen, Kontaktbeschränkungen und fehlenden Angeboten für Eltern und Kinder als sehr schwierige und belastende Zeit beschrieben, die sich auf die körperliche und insbesondere auf die psychische Gesundheit auswirkte. Die aktuellen gesellschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen, insbesondere der Ukrainekrieg, und die damit einhergehende Steigerung der Lebenshaltungskosten und das Empfinden von Unsicherheit  wurden im zweiten Halbjahr häufiger als ein Grund für den Schwangerschaftskonflikt thematisiert.

Als weitere Gründe für einen Schwangerschaftskonflikt wurden im Jahr 2022 schwerpunktmäßig die Ausbildungs- bzw. berufliche Situation, eine abgeschlossene Familienplanung, die körperliche oder psychische Verfassung oder finanzielle / wirtschaftliche Gründe für den Schwangerschaftskonflikt angegeben.

Die sexualpädagogischen Angebote in Schulen, aber auch in Jugendhilfeeinrichtungen konnten mit 11 Angeboten und 166 Teilnehmern nach der Pandemie wieder aufgenommen werden.

305 der 545 Beratungsfälle ergaben sich aus Beratungen von Frauen und Paaren während der Schwangerschaft bzw. nach der Geburt. Diese Beratungen beinhalten Informationen über familienfördernde Leistungen (Basis-Elterngeld, ElterngeldPlus, Elternzeit, Kindergeld, Kinderzu­schlag, Wohngeld etc.), Informationen zu sozialen und wirtschaftlichen Hilfen für Schwangere, zum Kindschaftsrecht, zu arbeitsrechtlichen Fragen, zu Geburtsvorbereitungskursen etc..

Der Anteil der Ratsuchenden, die staatliche Hilfen wie Jobcenter-Leistungen, Wohngeld oder Kindergeldzuschlag beziehen, ist dauerhaft hoch. Dies ist vor allem auf die Vergabe von finanziellen Mitteln aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ durch die Beratungsstelle zurückzuführen. Die Stiftung unterstützt Schwangere in finanziellen Notlagen. Im Jahr 2022 wurden von der Bundesstiftung zusätzliche Mittel zur Abmilderung der Folgen des Ukrainekriegs, insbesondere der Steigerung der Energiekosten, bereitgestellt, die von der Beratungsstelle abgerufen und auf der Basis der definierten Grundlagen an die Antragstellerinnen vermittelt wurden. Im Jahr 2022 konnten 152 Schwangeren, die einen Antrag auf Hilfe in der Beratungsstelle gestellt haben, finanzielle Hilfen vermittelt werden.

Außerdem wurden zunehmend Fragen zum Kindschaftsrecht gestellt, da die Zahl der nicht mit dem Kindesvater verheirateten schwangeren Ratsuchenden steigt. Dabei stehen Informationen zum Sorgerecht, dem Umgangsrecht und dem Vaterschaftsanerkennungsverfahren, aber auch zum Kindesunterhalt, im Mittelpunkt. Hier wird immer auf die frühe Kontaktaufnahme zum Jugendamt hingewiesen, das die Frauen in diesen Angelegenheiten unterstützt.

Die Beratungsstelle ist für Ratsuchende montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Für Berufstätige bietet die Beratungsstelle zusätzlich montags und donnerstags Termine bis 18 Uhr an.

Kontakt: AWO-Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte, Familienplanung und Sexualität * Bauerstraße 38 * 41836 Hückelhoven * Telefon: 02433-901 701 * E-Mail: schwangerschaft@awo-hs.de

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