15. März 2022
Ich bin was wert - AWO legt Jahresbericht der Frauenwohngruppe vor 1

Die 14 Frauen, die im Jahr 2021 in der teilstationären Wohngruppe der AWO Heinsberg gelebt haben oder von dort ambulant betreut wurden, haben Schlimmes erlebt, entwertet, diskriminiert, misshandelt und das oftmals über Jahre. In der Wohngruppe können sie durchatmen. Hier lernen sie, wieder an sich zu glauben. Dazu gehört auch, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufzubauen sowie die persönlichen Schwierigkeiten aufzuarbeiten. Eine große Aufgabe für Frauen, die immer wieder versucht haben, ihr Schicksal zu meistern und dann doch wieder ins Straucheln geraten sind, durch Schulden, Arbeitslosigkeit, Suchtprobleme, oft aber auch durch massive Gewalt und sexuellen Missbrauch. „Alle Bewohnerinnen der Wohngruppe waren wohnungs- und mittelos oder von Obdachlosigkeit bedroht“, so Elke Burbaum, die seit 2013 die Gruppe leitet.

„Im Gegensatz zu den Vorjahren suchten im Jahr 2021 zunehmend auch ältere Frauen die Aufnahme in die Wohngemeinschaft“, berichtet die Dipl. Sozialpädagogin  „Sechs Frauen waren in 2021 zwischen 36 und 60 Jahre; zwei Frauen sogar über 60 Jahre.“

Fest integrierte Bestandteile der Arbeit in der Gruppe sind die regelmäßigen, meist monatlich stattfindenden, verpflichtenden Gruppengespräche – seit Corona eine große Herausforderung an die Organisation. Gemeinsame Mahlzeiten kochen und essen, Feste wie Geburtstag, Ostern, Weihnachachten etc. feiern, bringen ein Stück Normalität und Ruhe zurück und sind hoffentlich bald wieder in vollem Umfang möglich.

Des Weiteren wurden Bildungsangebote zu den verschiedensten Themen angeboten wie Brandschutz, Hygiene, Erste Hilfe, Wendo (Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen), sowie Basteln oder Pflanzangebote auf dem Balkon.

Neben dem Angebot der Frauenwohngruppe wird hilfesuchenden Frauen auch die Möglichkeit eines Ambulant Betreuten Wohnens angeboten. Dafür stehen drei Trainingswohnungen im angrenzenden Gesundheits- und Sozialzentrum der AWO in Hückelhoven zur Verfügung sowie das Angebot der Betreuung in der eigenen Wohnung. In 2021 lebten durchgängig drei Frauen in den drei Trainingswohnungen und konnten in einem Studio mit eigenem Bad selbständiges Leben und Wohnen trainieren. Die Betreuerinnen standen ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite, damit sie nach der Trainingsphase ihr Leben in einer eigenen Wohnung akzeptabel gestalten können.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 45 Frauen durch die Einrichtung ambulant in ihrer eigenen Wohnung bzw. den Trainingswohnungen begleitet, davon waren 11 Frauen Neuzugänge und drei Frauen älter als 65 Jahre. Im Gegenzug beendeten vier Frauen die Ambulante Hilfe.

Das Team um Elke Burbaum komplettieren aktuell die Familienpflegerinnen Sabine Tim, Aileen Bienen, Ute Wild und Sonja Cleven, die Erzieherin Sylvia Lengersdorf und die Studentin der Sozialen Arbeit Maya Kunert.

Die Wohngruppe ist zu erreichen unter 02433 901720.

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